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20. – 26. März 2008
Von Oster- und anderen (Angst-) hasen
Anekdotische Erinnerung an das Lager in Puyloubier 2008
(von Markus Peissard)
Es ist wie an allen anderen Abenden kalt draussen, bitter kalt sogar, auch wenn sich der Mistral ein wenig beruhigt hat. Wohl nur, um besser Anlauf für den nächsten Tag nehmen zu können! Die meisten von uns haben sich in die Zelte und Camper zurückgezogen, Maggie und ich geniessen die kuschelige Wärme unseres Wohnwägelchens. Hier und dort sitzt noch eine Gruppe bei Laternenschein unter verschlossenem Vorzelt und versucht, die Kälte mit Tee, Wein und angeregten Diskussionen zu vergessen. Der Tag war schön, in jeder Hinsicht, Gesprächsstoff gibt’s in Hülle und Fülle: die luftige Wanderung auf den Mont Ste. Victoire, der Ausflug nach Aix-en-Provence, das Klettererlebnis im griffigen Fels, die Pétanque-Partie auf der Kieszufahrt. Maggie liest, kämpft bereits mit dem Schlaf, während ich meine Fotos vom heutigen Tag sortiere und bearbeite.
Idylle auf dem Campingplatz…
Wie üblich erwache ich in den frühen Morgenstunden, doch dieses Mal nicht etwa, weil der anbrechende Tag vielverheissend sein erstes Licht spendet, sondern weil ich glaubte, Geräusche gehört zu haben. Nun, das war wohl nichts… und ich schlummere noch ein bisschen weiter, halb in Tagträumen versunken, gewiegt vom regelmässigen Atem meines Frauchens.
Aber da! Horch! Das sind doch Schritte! Oder doch nicht?
Und nun wieder, ganz deutlich! Da! Sie kommen näher – Stille – entfernen sich wieder… Flüstern, Rascheln und leises Scheppern…kein Zweifel, da ist jemand!
…und dort, weiter weg offenbar, wieder! Wer ist denn das so früh?
Sch… eibe! Wir sind doch in der Nähe von Marseille, und meine Fotoausrüstung ist im Vorzelt! Habe ich das Auto geschlossen?
Da tönt es schon: Zzzzzip! War das nicht ein Reissverschluss? Etwa von meinem Vorzelt? Trapp – trapp, ganz nah! Ich fixiere die Klinke – geschlossen, gut so!
Maggie tut keinen Wank, schläft glücklich, als ob nichts geschehe. Ich fasse mir ein Herz, stehe langsam und leise auf, schlüpfe in die Trainerhose, drehe ganz langsam und leise die Klinke… nur keinen Lärm… hoffentlich sehen die mich nicht! Und sonst schrei ich halt…
Mein Herz schlägt schon ein bisschen schneller… Da, da sind sie…
Pfffff! …ich Idiot! Osterhase und Osterhäsin höchstpersönlich, emsig beim Arbeiten, es gibt gar viel zu tun! Ein Ei hier auf den Baum, dort ein Nest ins Gestrüpp, ein weiteres Nestchen hier ins Gras… und eins liegt sogar neben meinem Fotorucksack!
Ich trete ganz nach draussen, die Häschen haben mich gesehen, lächle ihnen – trotz gewisser Beschämtheit – freundlich zu und tue so, als ob ich dringend aufs Örtchen müsste…
Vielen Dank, liebe Osterhasen, für die nette und nicht minder spannende Überraschung!
Grüessli Markus
Fotos von Markus Peissard